Anzahl der Beiträge : 17 Anmeldedatum : 09.06.12 Alter : 30
Thema: Akis One Shot - Sammlung <3 Sa Jul 07, 2012 10:42 pm
Ich dachte mir, ich stell mal ein paar meiner OS hoch. C:
A broken heart:Wenn dein Herz bricht... (Digimon, aus dem Jahre 2010)
Spoiler:
Wie viele Jahre waren nun eigentlich vergangen, seitdem Tai, die anderen und ich die Digiwelt gerettet hatten? Viel zu viele würde ich sagen. Nun saß ich hier schon seid drei ganzen Jahren in den USA fest. Doch heute würde ich endlich nach Hause kommen! In den drei Jahren hatte ich mich sehr verändert. Mein braunes, welliges Haar war länger als je zuvor. Meine Haut war braungebrannter denn je. Nur meine rehbraunen Augen leuchteten noch wie vor drei Jahren.
Und jetzt saß ich endlich im Flieger und war auf dem Weg nach Japan - Mein Zuhause. Ich würde sie alle wiedersehen. Vor allen Dingen Tai. Wieso musste mir auch unbedingt erst nach drei Jahren auffallen, dass ich ihn...liebe? Mein kleines Palmon neben mir wurde auch schon sehr unruhig. "Wie lange fliegen wir noch, Mimi?", fragte es mich ungeduldig. Ich lächelte es darauf hin an und meinte: "Wir landen in zehn Minuten."
Ja, nur noch zehn Minuten. Ich freute mich wirklich tierisch! Doch die Zeit wollte und wollte nicht vergehen. Jede Sekunde schien langsamer zu verlaufen. Meine Vorfreude brachte mich fast um. Doch dann konnte ich endlich aus diesem stickigen Flugzeug raus. Ich schaute mich suchend um. Wo war ER?!
Dann erblickte ich ihn. Und...wow... War sein Haar schon immer so wuschelig gewesen? Und seit wann war er zu groß? Und sein Lächeln - Ich hätte auf der Stelle schmelzen können, wie Butter in der Sonne. Doch ich riss mich zusammen und erwiederte es. "Hallo", grinste er mich an. "Hi", hauchte ich zurück und umarmte ihn dann schon freudig. Tai, Tai, Tai! Endlich hatte ich Tai wieder! Ich hätte vor Glück quischten können. Wie angenehm er roch...
Dann erblickte ich plötzlich einen Rotschopf neben uns. "Sora?", fragte ich leicht verwirrt. Sie nickte und begrüßte mich dann ebenfalls lächelnd. Ich umarmte sie freundschaftlich. Hach, wie schön war es eine meiner besten Freundinnen wieder zu sehen. Schließlich wurde ich dann auch von Agumon und Biyomon begrüßt. Palmon freute sich anscheinend auch alle wieder zu sehen. Apropros alle... "Wo sind eigentlich die anderen?", fragte ich nach einer Weile. "Sie warten bei mir zu Hause auf dich", grinste er mich an. Daraufhin nickte ich nur. Dann fragte mich Sora, ob wir los wollten. Wieder nickte ich und dann begaben wir uns auf den Weg zu den Yagamis. Ich freute mich schon darauf Matt, Izzy, Joey, T.K, Yolei, Cody, Kari und Davis wieder zu sehen.
Während der Autofahrt bemerkte ich Sora und Tai Händchen halten. Es war, als rauschte mir ein Dolch durchs Herz. "I-Ihr...was?", fragte ich mit leicht zitternder Stimme. "Was ist denn los, Mimi?", wollte Sora wissen. "Ihr...zusammen?", stammelte ich. Tai lachte darauf hin laut los. Tränen begannen sich in meinen Augen zu sammeln. "Ja, sind wir."
Drei Monate später...
Nun war das alles schon drei Monate her. Sora und Tai waren nach wie vor glücklich zusammen. Ich hatte allerdings begonnen mich aus allem rauszuziehn. Niemand besuchte mich mehr. Selbst Palmon hatte mich aufgegeben. Meiner Meinung nach war das auch gut so. Ich wollte niemanden sehn. Und wenn ich Sora sah, würde ich ihr am Liebsten ins Gesicht spucken. Meinen plötzlichen Hass verstand niemand. Klar, wieso sollte ich auch sauer sein? Es gab ja keinen triftigen Grund dazu.
Doch leider irrten sich da alle.
Ich hatte Sora damals am Telefon erzählt, wie sehr ich Tai vermisse und irgendwann sellte ausgerechnet sie fest, dass ich in ihn verliebt war. Und dann schnappt genau SIE mir IHN weg. Ich hätte kotzen können. Diese Schlampe! Das war so unendlich dreist! Aber was sollte ich tun? Meine unglückliche Liebe zu Tai hatte mich aufgefressen. Ich hatte nichts mehr. Wie konnte ich nur so tief sinken? Ich wollte endlich einen Schlussstrich ziehen!
Am nächsten Tag ging ich in Richtung Kanalbrücke. Dann stand ich am Rand. Der Wind wehte mir durch mein Haar. Wenn ich es jetzt ganz schnell hinter mich brachte... Ich würde frei von jedem Schmerz sein. Welch schöner Gedanke! Ich trat weiter in Richtung Rand. Wäre ich jetzt in einem schlechten Film würde Tai mich retten kommen. Aber wie real war dieser Gedanke schon? Ziemlich unwahrscheinlich...
Also sprang ich. Ich hatte die Augen zu, fühlte keinen Schmerz. Ich war frei! Mein gebrochenes Herz war geheilt!
. .. ... .... ..... .... ... .. .
Im nächsten Moment erwachte ich im Krankenhaus. Ich hörte ein monotones Piepen. Ich schaute mich um. Überall Schläuche. Lebte ich etwa noch? Oh nein! Wie war das nur möglich?! Ich schaute mich um. Neben mir entdeckte ich einen Wuschelkopf. "T-Tai?", murmelte ich. Er nickte mich an und sein Blick war besorgt. "Was ist passiert?" Dann blitzte in seinen Augen der Schmerz auf, dennoch antwortete er mir: "Du wolltest gerade die Kanalbrücke runterspringen, als ich dich festgehalten hab. Du hast dir dabei ziemlich hart den Kopf angehauen. Sag Mimi, wolltest du dich...umbringen?" Beim letzten Wort war seine Stimme nur noch ein Flüstern.
Eine Weile verging.
Dann nickte ich. "D-Du bist so glücklich mit Sora. Und hast nie gemerkt, was ich fühle. Diese Schlampe hat mich dir weggeschnappt und ich störe nur. Ich will sterben!", sprudelte es aus mir heraus. Beim letzten Satz schrie ich ihn an. Er schaute verstört. Dann legte mir einen Finger sanft auf die Lippen. "Sag sowas nicht. Ich weiß Bescheid. Sora hat es mir erzählt. Sie ist wirklich...naja. Ich hab mir in ihr getäuscht. Und weißt du - Ich wollte gerade mit dir reden, als du...", meinte er. Dann kamen seine Lippen meinem Ohr näher und flüsterten: "Ich möchte aber nicht, dass du verschwindest." Das monotone Piepen wurde immer schneller und lauter. Mir stieg die Röte ins Gesicht. Mein Blick war wie benebelt, als er seine Lippen ganz sanft und leicht auf meine drückte.
Und nun heilte mein Herz wirklich, wenn auch nur ein bisschen...
Ein stilles Gefühl in einer Winternacht (Fairy Tail, aus dem Jahre 2011)
Spoiler:
Es war ein kalter Winterabend in Magnolia Town. Den Himmel hatte eine dunkle Farbe, die fast schwarz wirkte. Ein paar Sterne und die Milchstraße zierten die Dunkelheit. Auf den Straßen lag Schnee, über den schon einige Menschen hinüber gelaufen waren. Aus einigen Läden ertönte weihnachtliche Musik und die Bäume waren mit Lichterketten verhangen. Die Stadt strahlte alles in allem ein wenige Glanz und Glitzer aus, so wie man sich nun mal die Vorweihnachtszeit vorstellte. Auch wenn Heilig Abend noch einige Zeit entfernt war, fühlte man trotzdem, dass sich fast jeder schon nach dieser Harmonie und Liebe sehnte. Auch Levy empfand so, wenn sie ihre Blicke über die verschneite Stadt schweifen ließ. Ihrer Meinung nach konnte die Weihnachtszeit gar nicht früh genug beginnen. Das war auch der Grund, weshalb sie schon einen Monat vor Weihnachten Geschenke kaufen ging. Ganz besonders das Geschenk für ihre beste Freundin Lucy war ihr wichtig gewesen, immerhin würde das ihr erstes Weihnachten zusammen werden.
Mit einem Lächeln verließ Levy einen weiteren Schreibwarenladen. Endlich hatte sie das Richtige für ihre beste Freundin gefunden! „Der Traum der Sterne...“, las die Blauhaarige den Titel des Buches, den sie Lucy zu Weihnachten schenken wollte. Der Titel war wie gemacht für die Blondine und Levy hoffte, dass ihr auch der Inhalt gefallen würde. Schnell packte sie das Buch zurück in ihre Tüte und zog ihre hellblauen Handschuhe an, damit ihre Finger keine Frostbeulen bekamen. Dann machte sie sich wieder auf den Weg zu sich nach Hause, da die Läden sowieso bald schließen würden. Eine Weile ging Levy ohne einen besonderen Gedanken vor sich hin. Das Einzige, was sie Aufmerksamkeit schenkte, war ihr Atem, der in Form von weißen Qualmwolken vor ihr her waberte. Bis sie sich plötzlich an einem ihr völlig unbekannten Ort wiederfand. „Nanu?“, entfuhr es ihr verwirrt. Wie war sie denn hier hin geraten? Levy blickte sich um. Die Straße war relativ eng und an den Seiten ragten karminrote Ziegelwände in die Höhe. Das war anscheinend eine Seitenstraße. Die Fairy Tail Magierin konnte sich zwar nicht daran erinnern, in diese Straße eingebogen zu sein, aber sie dachte sich da nichts weiter bei.
Gerade als sie umdrehen wollte, vernahm sie eine tiefe Stimme: „Na, Süße? Wohin des Weges?“ Zwei Männer kamen auf Levy zu, die mindestens zwei Köpfe größer waren als sie. „Wa-Was wollt ihr...?“, fragte sie unsicher nach. Ihre Größe verschüchterte sie doch ein wenig. Der Bulligere von beiden kam noch einige Schritte auf sie zu und lehnte sich extrem lässig an der Wand ab. „Wir wollten nur wissen, ob du vielleicht ein wenig mit zu uns willst“, sagte er und grinste dabei. „Wir können ja ein armes, kleines Mädchen nicht einfach so alleine lassen. Vor allen Dingen nicht in so einer kalten Nacht“, fügte der Schlankere noch hinzu, der nun auch näher gekommen war. Nun trat etwas Trotziges in Levys braune Augen. „Nein, ich komme bestimmt nicht mit euch!“, widersprach sie. Der Bullige zog sie mit roher Gewalt an sich. Er hielt ihre Arme so fest, dass ihre Script-Magie nicht benutzen konnte. Trotz dessen wehrte sie sich mit der ihr verfügbaren Kraft. „Lass mich los!!“, schrie sie. „Hab dich doch nicht so ~“ Der Schlanke beugte sich nun langsam zu ihr runter und seine Lippen kamen ihrem Hals immer näher. Nun stand Levy nur noch die blanke Angst ins Gesicht geschrieben. Was wurden diese Kerle wohl mit ihr machen...? Einzelne Tränen sammelten sich in ihren Augen. ,Reiß dich zusammen, Levy! Diesen Triumph kannst du ihnen nicht auch noch lassen!', ermahnte sie sich selbst. Doch das brachte alles nichts. Die Tränen rannen ihr über die Wangen und bahnten sich einen Weg zum Boden. Plötzlich spürte sie Etwas an ihrem Hals. Es war feucht und warm. Was war das nur? Einige Augenblicke benötigte sie, um die Situation zu erfassen. Dann riss sie schockiert die Augen auf. G-Gab dieser ekelige Kerl ihr gerade etwa einen Zungenkuss auf den Hals!? So angewidert wie sie war, bekam sie eine Gänsehaut und kniff die Augen zusammen.
„Lasst den Zwerg in Ruhe“, sagte plötzlich eine monotone Stimme mit einem bedrohlichenUnterton. Irgendwie kam Levy die Stimme bekannt vor. Langsam öffnete sie ihre Augen und entdeckte eine andere Gestalt. Zu ihrer Überraschung stand Gajeel mit einem wutverzerrtem Gesicht vor ihr und den beiden ekelhaften Kerlen, welche gerade nur einen irritierten Blick austauschten, der sich schnell in Angriffslust verwandelte. „Und was wenn nicht?“, grinste der Bullige, während der Schlanke sich an wieder an Levys Hals zu schaffen machte. „Hört ihr schlecht?! Ich hab gesagt, ihr sollt sie in Ruhe lassen!“, nun war auch Gajeels Stimme in Rage geraten. Keine zwei Sekunden später verwandelte er seine Hand in eine Eisenkeule und schlug die beiden Kerle damit von Levy weg, welche kraftlos auf die Knie sank. Gajeel wartete keinen weiteren Augenblick und hob sie über seine Schulter und ging mit ihr fort. Hinter ihnen hörte man die beiden Männer fluchen. „Oah! Reg dich nicht so auf, Alter! Deine kleine Schlampe wollte das doch so! Du Sackgesicht!!“, rief der Schlanke ihnen hinterher. Gajeel blieb stehen und wandte sich genervt um. „Bezeichne Levy noch einmal als ‚Schlampe‘ und du wirst den morgigen Tag nicht mehr erleben“, Gajeels Augen schienen bedrohlich zu glühen. In jedem Wort schwang seine Wut mit. Daraufhin wichen Levys Peiniger ängstlich zurück. Gajeel würdigte sie keinen weiteren Blickes mehr und verschwand mit seiner Gildenkameradin in der Nacht. Im Magnolia Park angekommen, ließ er die Kleinere herunter, die den ganzen Weg über kein Wort gesagt hatte. „Du gerätst echt immer in Schwierigkeiten, Zwerg“, sagte der Dragon Slayer, um das kalte Schweigen zu unterbrechen. Levy sagte nichts. Nur ein Schluchzen drang aus ihrem Mund, was alles zu ändern schien. Sie wusste nicht, wie ihr geschah, da lag sie plötzlich in Gajeels Armen. Kurz riss sie ihre Augen auf und ihr Puls beschleunigte sich. Ein leichter Rotschimmer legte sich auf ihre Wangen. Dann hob sie ihren Kopf und blickte in die ernste Miene ihres Gegenübers. Dann legte sie ihren Kopf wieder an Gajeels Brust, welcher sie noch ein wenig fester an sich drückte. Ein leichtes Lächeln legte sich auf ihre Lippen. Ihr geflüstertes „Danke, Gajeel...“ schien noch in der Nacht wieder zu hallen. Gajeel erwiderte nichts. Das Einzige, was er tat, war, dass er sie hielt... in dieser kalten Winternacht, die Levys Verderben hätte werden können.
Paper Planes (Fairy Tail, aus dem Jahre 2011)
Spoiler:
An diesem einem sonnigen Tag im Mai lief ein Mädchen mit fluffigen, rosa Haaren einen Feldweg entlang. Ihr weißes Sommerkleid wurde von einer sanften Brise umspielt, die immer wieder damit drohte, ihren ebenfalls weißen Sonnenhut in die Ferne zu wehen. Das Mädchen, welches den Namen Aries trug, war nicht oft hier draußen. Die meiste Zeit verbrachte sie in einem sterilen, weißen Raum, welcher nur Trostlosigkeit ausstrahlte. Diesen durfte sie nicht eigentlich verlassen, zumindest war dies die Meinung der Ärzte und ihres Vaters. Doch Aries interessierte es nicht. Sie wollte raus, die Sonne und den wunderschönen Frühling genießen! Ein Lächeln zierte ihre blassen Lippen, als sie zu dem Zaun gelangte, der das Gefängnis von der Außenwelt trennte. Dort würde sie ihn sehen... Der, der der Grund für den Frühling in ihrem Herzen war. „Du bist wieder gekommen“, stellte eine tiefe Stimme freudig fest. Aries drehte ihren Kopf in die Richtung, aus der die Stimme gekommen war. Der Blick ihrer rehbraunen Augen traf in seine Dunklen. Sein Gesicht war voller Narben und überall war Dreck zu sehen. Reste getrockneten Blutes konnte man ebenfalls erkennen. Auch seine zerstrubelten, hellbraunen Haare blieben davon nicht verschont. Trotz dessen grinste er und man sah keine Trauer oder Furcht in seinen Augen, wie man es vielleicht von einem Gefangenem erwartet hätte. „Natürlich, was denkst du denn?“, brachte Aries ihrem Gegenüber freundlich entgegen. Dieser erwiderte ihr Lächeln und eine Weile lang blickten sie sich einfach nur an. Ihre Blicke schienen zu verschmelzen und man konnte fast schon sehen, dass diese beiden Geschöpfe miteinander verbunden waren. Plötzlich flog etwas kleines Weißes über den Zaun hinweg. Aries grinste und fing den kleinen Papierflieger direkt auf. Diese kleinen Papierflieger, die die Beiden seit einiger Zeit austauschten, schienen das Einzige zu sein, was die großen Drahtzäune überwinden konnte. Denn auch zum Reden hatten sie nicht viel Zeit. Die Wachen würden es bemerken. „Bald bringe ich dir eine Antwort...“, hauchte Aries ihrem Gegenüber zu, welcher dankbar nickte und sie erneut anlächelte. Dabei begann ihr Herz wie wild zu flattern und ihre Wangen färbten sich leicht rötlich. Zärtlich erwiderte sie sein Lächeln und wand sich schließlich, wenn auch schweren Herzens, zum gehen. Als sie den Weg zurück nahm, den sie gekommen war, spürte sie noch seine sehnsüchtigen und heißen Blicke auf ihrem Rücken.
„Es ist traurig... Unsere einzige Verbindung sind diese Papierflieger. Sie sind das Einzige, was mir ein wenig Freiheit schenkt. Denn sie führen mich zu dir. Weißt du eigentlich, wie glücklich es mich macht, mich mit dir über etwas zu unterhalten zu können? Selbst wenn es nur diese Papierflieger sind... Sie schenken mir wirklich Freiheit. Als würde ich frei kommen, wenn ich mich nur gut benehmen würde. Ob ich dich dann endlich mal in meine Arme schließen könnte? Wahrscheinlich findest du das albern, nicht wahr? … Aber irgendwie ist dieses Stück Freiheit doch nur eine Lüge. Denn wahr wird es niemals... Sag mir, ist es trotzdem falsch, zu hoffen? Darauf zu hoffen, dass unsere Verbindung bleibt? Ich hoffe, dass diese Freiheit doch irgendwann wahr wird! Wenn du weiterhin beschließt an meiner Seite zu bleiben, bin ich mir sicher, dass diese Lüge doch wahr wird... Solange wir beide fest daran glauben.“
Aries las seinen Brief mit unterschiedlichen Gefühlen. Trauer, Mitgefühl, Hoffnung, Mitleid, … Doch das stärkste Gefühl, war die Wärme die sich in ihrem Herzen ausbreitete. Ein leichtes Lächeln zierte ihre Lippen. Diese Wärme... sie würde sie und ihn immer verbinden! Mit rosafarbenen Wangen drückte sie den Brief zärtlich an sich. Ihr Herz beschleunigte seinen Pulsschlag und sie meinte, seine Umarmung zu spüren. Auch wenn er in diesem Augenblick nicht bei ihr, gab er ihr Wärme und sorgte dafür, dass sie sich selbst nicht verlor. Er war alles, was sie in diesem Moment brauchte. „Du bist alles, was ich brauche“, flüsterte sie leise, voller Gefühl. Kurz schien die Welt still zu stehen, bis die Tür aufging. „Aries, mein Schatz...“, setzte ihr Vater an, der in diesem Moment rein gekommen war, jedoch erstarrte er, als er seine Tochter mit dem auseinander gefalteten Papierflieger sah. „Du hast schon wieder einen Brief von IHM!?!“, entfuhr es ihm mit einer Miene, die so voller Wut war. Aries schreckte hoch und sah ihren Vater schockiert an. Ihre Kehle schnürte sich zu, so war sie nicht im Stande, etwas zu antworten. Ihr Vater verlor keine Zeit und riss ihr das Blatt Papier aus den Händen. „Nein!“, Tränen füllten ihre Augen, als ihr Vater es zerriss und achtlos in den Mülleimer warf. „Dieser Junge ist nicht gut für dich! Er ist viel zu gefährlich! Du wirst ihn nie wieder sehen, hast du gehört, junge Dame!?!!“, schrie er sein eigen Fleisch und Blut an. Einen Augenblick später war er auch schon wieder zur Tür hinaus und ließ seine Tochter schluchzend zurück.
„Du... verstehst gar nichts... Du kannst es nicht beurteilen, Papa... Wieso glaubst du, zu wissen, was in mir vor geht?! … Du weißt nicht, dass er... die beste Medizin für mich ist. Er ist das Licht, dass meine Dunkelheit erhellt, die mich gefangen hat... Warum verstehst du es nicht, Papa...?“
//Ein paar Wochen später//
Aries Krankheit war weiter fortgeschritten. Das taube Gefühl in ihrem Körper breitete sich von Tag zu Tag weiter aus und hüllte ihren Körper wie große, schwarze Engelsflügel ein. Sie fühlte sich, als würde ihr Körper zerschellen wie Glas, dass man achtlos auf den Boden geworfen hatte. In ihrem Kopf war immer nur er: ,Ich will dich sehen... Wo bist du nur? Was machst du nur? Vermisst … du mich? … Warum bist du nur so weit entfernt von mir?' Jedes Objekt, was ihren Blick streifte, erinnerte sie auf irgendeine Art an ihn. Wieder einmal nahm sie einen Papierflieger hervor, den sie vor ihrem Vater hatte verstecken können. „Lass uns irgendwann zusammen fort gehen, ja? Denn ich denke, dass wir das irgendwann können.“
Dieser Satz rüttelte eine Erkenntnis in Aries in wach. Dieses 'irgendwann' würde es niemals geben, denn ihre Zeit war abgelaufen. Es war vorbei. Bald würde sie nicht mehr auf dieser Welt sein, deshalb beschloss sie noch einen aller letzten Brief zu schreiben... dies würde ihre letzte Chance sein, sich von ihm zu verabschieden. Dieser Abschied war ihr letzter Wunsch, den sie sich auch selbst erfüllen wollte. Tausend Gefühle wollte sie in diesen aller letzten Papierflieger schreiben. Ihre wahren Gefühle, die sie ihm so lange verschwiegen hatte... Den Grund, warum sie ihn nicht mehr sehen konnte... Jedoch beließ sie es bei einem einfachen „Sayonara“. Die Gründe... ihre Gefühle... Das würde er nicht verstehen, zumindest redete Aries sich das ein. Dennoch wollte sie sich von ihm verabschieden. Das wollte sie unbedingt! Denn er war das Einzige, was auf dieser Welt für sie zählte. Deshalb riss sie sich ohne groß darüber nach zu denken, ihre Schläuche aus dem Körper. Dabei ignorierte sie den aufkommenden Schmerz, die ihr Tränen in die Augen trieben. Dann ging sie langsam zu ihrem Kleiderschrank und holte sich wieder ihr weißes Sommerkleid heraus, welches sie so schnell wie möglich anzog. Dann öffnete sie Tür nach draußen und verschwand, so schnell es ihr möglich war. Ihr Vater und die Ärzte durften ihr Verschwinden nicht bemerken! Doch die Taubheit ihres Körpers machte das Gehen schwer. Doch mit all ihrer Kraft trieb sie sich vor ran, bis sie endlich wieder vor ihm stand.
„Du bist zurück“, ein Lächeln lag auf seinen Lippen und seine Augen zeigten ihr, wie sehr er sie vermisst hatte. Aries versuchte sein Lächeln zu erwidern, auch wenn ihr das nicht so ganz gelang. Ohne ein weiteres Wort warf sie den Papierflieger hinüber und ihr Gegenüber fing diesen mit beiden Händen auf. „Bitte, lies ihn direkt...“, bat Aries ihn mit schwacher Stimme. Er tat, wie ihm geheißen und konnte nicht glauben, was dort auf dem Papier stand. Schockiert hob er seinen Kopf. Nun lag ein ehrliches Lächeln auf Aries' blassen Lippen. „Sayonara.“ Das Wort schien in der Luft wieder zu hallen, als sich das zierliche Mädchen zum Gehen wand. „Warum willst du jetzt auf einmal alleine durch die Welt gehen?!“, rief er plötzlich. Aries blieb geschockt stehen, wagte sich jedoch nicht umzudrehen. „Wir gehören zusammen, das weißt du doch.“ Tränen sammelten sich in ihren Augen und der Abschied schien ihr das Herz zu zerreißen. „Du bist doch mein Licht, dass meine Dunkelheit erhellt.“ Aries begann zu schluchzen. Ihre Tränen waren nicht mehr aufzuhalten. „Deswegen musst du auch zu mir zurück kommen... Ich warte hier auf dich, okay?“ Das pinkhaarige Mädchen drehte sich nicht mehr zu ihm und rannte einfach nur so schnell es ihr möglich war. Weit weg, von demjenigen, den sie liebte und der wie ihre Sonne war... Sie rannte zurück in ihre Dunkelheit, die er nicht mehr erhellte, nur damit sie ihn nicht noch mehr verletzte.
Vor der Tür des Krankenhauses angekommen, gaben ihre Kräfte nach und Aries fiel zu Boden. Dann ging alles ganz schnell... Sie wurde zurück in ihr Zimmer gebracht und die Ärtze versorgten sie mit dem Notwendigsten. Auch ihr Vater kam rein und sah mit verzweifeltem Blick zu, wie seine Tochter langsam aus ihrem Leben glitt. Ihre rehbraunen Augen verloren den Glanz, den sie einst besaßen und letzte Tränen liefen ihre Wangen hinab. Dennoch lächelte sie, denn sie sah sein Bild vor ihren Augen. „Aries!“, schrie ihr Vater plötzlich verzweifelt und stürzte weinend an ihr Bett. Dennoch war es zu spät. Das monotone Piepen des Gerätes, welche die Pulsfrequenzen überprüfte, verwandelte sich in ein monotones Summen. Das letzte Bisschen, was von der kleinen, pinkhaarigen Aries übrig war, war nun auch gänzlich verschwunden.
„An ihrem Tod... ist nur er Schuld.“
Aries Vater machte sich auf dem Weg zu seinem Gefängnis. Dort betrat er seine Zelle. „Loke... du kleiner Bastard!“, fluchte er und schnappte sich alle Papierflieger von Aries, die in Lokes Zelle lagen. „M-Moment, was machen Sie da? Die gehören mir!“, versuchte sich Loke zu wehren, jedoch wurde er von zwei Wärtern festgehalten. Mit einem fast schon sadistischen Geschichtsausdruck riss Aries Vater die Papierflieger in viele einzelne Teile und genoss dabei die Tränen, die sich in Lokes Augen sammelten. „Nicht! … Wie kannst du nur, du...!“, in Lokes Blick spiegelten sich Wut und Schmerz. Diese beiden Gefühlen kontrollierten seinen ganzen Körper und brachten ihn dazu, in das Gesicht von Aries' Vater zu schlagen. Dieser ließ es geschehen und befahl seinen Männern dann schließlich, ihn in eine extra Zelle zu bringen. In eine Zelle derjeniger, deren Hinrichtung nächste Woche stattfinden würde...
„Ob... wir uns an jenem Ort wieder sehen werden?“
Collide (Fairy Tail, aus dem Jahre 2011)
Spoiler:
//Lucys Sicht//
Strömender Regen fiel von dunkelgrauen Wolken herab. Leichte Nebelschwaden hingen in den Baumkronen. Der Boden war nass und vom Regen aufgeweicht. Alles in allem ein sehr depressives Wetter. Gerade kommt man aus einer anderen Welt wieder und dann erwartet einen so ein Wetter? Das war ziemlich ungerecht. Dennoch schien es meine Gildenkameraden nicht zu stören. Sie waren, genau wie ich, sehr froh, die Geschichte mit Edolas endlich hinter sich zu haben. Ich freute mich auf zu Hause und auf ein warmes Bad. Dann würde der Stress der letzten Tage endgültig von mir abfallen. Plötzlich raschelte es im Gebüsch neben uns. Panther Lily, Gajeels Katze; wie er selbst sagte, kam heraus mit einem Seil in der Hand. Ich hörte nicht ganz genau zu, als er sprach. Kurz darauf fiel Gajeel seiner Katze heulend um den Hals. Irritiert blickte ich drein. Gajeel … heulte … vor Glück!? Was war nur mit dieser Welt los? Jedoch konnte ich mir darüber nicht länger Gedanken machen, denn Lily erwähnte dann, dass er eine verdächtige Person festgenommen habe. „Wie es von meiner Katze zu erwarten war“, prahlte Gajeel mit einem stolzen Grinsen. Lily zog derweil an dem Seil und ein weißhaariges Mädchen fiel vor uns auf die Knie. Ein wenig Wasser spritzte dabei hoch. Ich ließ meinen Blick über die Gesichter meiner Freunde gleiten. Alle, bis auf Wendy; Gajeel und Charle, schauten ein wenig verletzt und schockiert drein, besonders Natsu. Mein Blick blieb an ihm hängen. Was verblüffte ihn so? „Ich bin keine verdächtige Person!“, verteidigte sich das Mädchen, „Ich bin auch eine Fairy Tail Magierin!“ Dieses Mädchen… ein Mitglied von Fairy Tail? Irritiert hob ich eine Augenbraue. Warum hatte ich sie dann noch niegesehen? „Lisanna…“, entglitt es Natsu kaum hörbar. Schockiert riss ich meine Augen auf. Das war… Lisanna!?! Natsus… Kindheitsfreundin? Aber war die nicht tot? „Das kann nicht sein...“, hörte ich Gray sagen. Ich drehte mich zu ihm. Er sah auch ziemlich geschockt aus, wenn auch nicht ganz so wie Natsu. Gray hatte Recht. Es konnte nicht sein! Lisanna war tot! „Irgendwie… ist Edolas’ Lisanna...“, vermutete Happy. Kurz tauschte ich einen irritierten Blick mit Wendy. Dann leuchtete es mir ein: Das war es bestimmt! Das war nicht Fairy Tail’s Lisanna, es war eine andere! Ich wusste nicht genau wieso, aber irgendwie war ich in diesem Moment erleichtert. Gut, man musste Edolas’ Lisanna nur irgendwie wieder in ihre Welt kriegen. Das würden wir schon hin bekommen! So wie sonst alles auch!
Im nächsten Augenblick schmiss sich Edolas’ Lisanna auch schon an Natsus Hals und warf diesen zu Boden. Sanft schmiegte sie sich an ihn und flüsterte immer wieder seinen Namen. Schockiert riss ich die Augen auf. Ein schmerzliches Loch tat sich in meiner Brust auf. Warum… umarmte diese Lisanna… meinen Natsu…? Der Schmerz breitete sich von meiner Brust durch meinen ganzen Körper aus. Was … sollte das? Ich schüttelte meinen Kopf, um mich wieder zu besinnen. Was dachte ich denn da? ‚Mein Natsu’…? Jetzt hatte ich wohl auch schon nicht mehr alle Tassen im Schrank. „Warte mal eine Sekunde…“, kam es plötzlich von Gray. Alle Köpfe drehten sich in seine Richtung. Auch ich blickte ihn verwirrt an. „Kann es sein, dass du… unsere Lisanna bist?“ Es war… „Ja.“ … gar nicht Edolas’ Lisanna!?! „Niemals…“, entfuhr es mir atemlos. Der Schmerz… er breitete sich aus! Mein Herz begann schneller zu schlagen, um den Schmerz und das Gefühl der Einsamkeit zu vertreiben, jedoch wurde es mit jedem Schlag nur noch schlimmer. Es… ist Natsus… Lisanna… Dieser Gedanke trieb mir die Tränen in die Augen. Ohne, dass sie jemand bemerkte, wischte ich sie weg.
Ein paar Tage später kehrte wieder Ruhe in der Gilde ein, nachdem Lisanna zurückgekehrt war. Natürlich war jeder froh, dass sie wieder da war. Auch ich hatte mich langsam ein wenig an die Weißhaarige gewöhnt. Das schmerzhafte Gefühl war auch nicht wieder aufgetaucht, worüber ich ganz glücklich war. Als ich mal wieder in meiner Wanne saß, dachte ich über die letzten Tage nach. Ganz entspannen konnte ich mich dabei nicht. Ich ließ meinen Kopf auf den Beckenrand sinken. „Jetzt entspann dich mal, Lucy“, sagte ich murmelnd zu mir selbst. Ich schloss meine Augen und versuchte, die Wärme zu genießen, was mir auch nach einiger Zeit gelang. Irgendwie kam mir diese wohltuende Wärme bekannt vor. Es war wie früher, in dem Arm meiner Mutter. Ein leichtes Lächeln lag mir auf den Lippen. Irgendwie erinnerte es mich auch an die Wärme, die Natsu abgab, wenn er sich wieder einmal in mein Bett geschlichen hatte. Auf einmal färbten sich meine Wangen rot. Wa-warum dachte ich gerade schon wieder an Natsu!? Wollte ich mich nicht entspannen? Mein Herz beschleunigte sich ein wenig. Vielleicht war mir der Wasserdampf auch einfach nur zu Kopf gestiegen. Ja, das musste es sein! Deshalb beschloss ich meine Badewanne zu verlassen. Mein Bett würde ja nach einer Weile ähnlich warm sein. Ich erhob mich und stieg aus der Wanne. Dann ließ ich das Wasser ab und griff das nächstbeste Handtuch. Dabei summte ich eine Melodie vor mich hin. Als ich dann ein Knacken der Badezimmer vernahm, zuckte ich zusammen und erstarrte augenblicklich. Dann streckte Natsu seinen Kopf durch die Tür. „Ah, hier bist du, Lucy“, grinste er. Mein Kopf färbte sich hochrot und ich meinte fast schon, dass er qualmen würde. Dann griff ich nach allen möglichen Sachen und warf damit nach ihm. Mit einem „Uah!“ verschwand er auch schon wieder. „PERVERSER IDIOT!!“, rief ich ihm hinterher und sank auf die Knie. Mein Herz raste ununterbrochen und es fühlte sich so an, als ob es gleich zerplatzen würde. Warum musste dieser Idiot auch nur immer wieder einfach so hier rein platzen!?! Ich legte meine Hand an meine Stirn und seufzte.
Nach einiger Zeit kam ich wieder angekleidet in mein Zimmer. Natsu saß (natürlich) auf meinem Bett. Genervt lehnte ich mich an der Wand an. „Also, was willst du hier?“, fragte ich ihn. „Ich wollt dich nur was fragen“, antwortete er mir. Dabei lag sein typisches Grinsen auf seinen Lippen. Immer wenn er so grinste, sah er verdammt niedlich aus. … Aber wieso fiel mir das jetzt erst auf? Ich verscheuchte diesen Gedanken schnell und wandte mich wieder an ihn: „Und was?“ „Hast du Lust, morgen mit mir, Lisanna und Happy fischen zu gehen?“, es war nur eine einfach Frage, dennoch löste sie etwas in mir aus. Ich starrte Natsu an. In mir zog sich alles krampfhaft zusammen und dieses große Loch in meinem Herzen, was so sehr schmerzte, war wieder da. „Lisanna…“, wiederholte ich kaum hörbar, so leise, dass es selbst Natsu mit seinem feinen Gehör nicht verstand. „Ist was, Luce?“ Natsu blickte mich aus seinen schwarzen Augen besorgt an. Aww, warum war er nur schon wieder so süß? Ich schüttelte nur leicht meinen Kopf. „Nein, es ist alles ok“, log ich. Natsu witterte anscheinend keinen Verdacht, denn er grinste wieder. „Dann ist ja gut. Also, kommst du nun morgen mit?“, fragte er erneut. „Mal sehen“, gab ich zurück und wich seinem Blick aus. „Och komm schon, Luceeeee~“, Natsu quengelte wie ein kleines Kind. Ich setzte eine harte Miene auf. Der Dragon Slayer betrachtete mich mit einem bittenden Gesichtsausdruck. Irgendwie hatte er dabei etwas von einem kleinen Welpen, der nach seinem Lieblingsspielzeug bettelte. Ich seufzte kurz. Er würde ja doch nicht locker lassen! „Na gut...“, gab ich schließlich nach. Natsu sprang auf und meinte grinsend: „Klasse! Wir kommen dich dann morgen Mittag abholen!“ Dann war er auch schon aus meinem Fenster geklettert. Ich ging ihm hinterher und ließ mich auf der Fensterbank nieder. Eine Weile sah ihm nach, bis er gänzlich verschwunden war. „Lisanna“, kam es mir erneut stumm von den Lippen. Vor meinem inneren Auge erschien das Bild der Take Over-Magierin. Lisanna war süß, das stand außer Frage. Außerdem schien sie mir auch sehr nett zu sein, auch wenn ich sie kaum kannte. Es wunderte mich nicht, dass Natsu sie so mochte und in den letzten Tagen sie überall mit hin nahm. Ob sie wohl auch bald in unserem Team war? Ein leichter Stich traf mein Herz, als ich daran dachte, Natsu und Lisanna nur noch zusammen zu sehen. Ein Seufzer entfuhr mir. Was zum Teufel war bloß los mit mir?! Ich war doch sonst nicht so! Kopf schüttelnd erhob ich mich von der Fensterbank und ging schlafen.
Am nächsten Morgen stellte ich fest, dass ich doch eigentlich relativ gut geschlafen hatte. Zumindest besser, als ich erwartet hatte. Zwar freute ich mich immer noch nicht auf den Angelausflug, aber ich war zum ersten Mal seit einigen Tagen wieder völlig entspannt. Nachdem ich gefrühstückt hatte, zog ich mir einen schwarzen Rock und ein rotes Top an. Meine Schleife hatte ich an die Farbe meines Tops angepasst. Bald darauf hörte ich auch schon ein Poltern. Das war bestimmt Natsu! Ich ging aus dem Bad und entdeckte nicht den Idioten, den ich erwartet hatte. „Hallo Lucy!“, Lisanna schenkte mir ein freundliches Lächeln, „Natsu und Happy warten unten. Ich wollte lieber nach dir sehen. Nicht, dass du noch nicht fertig wärst und dann Natsu einfach so hier rein platzen würde. Anscheinend passiert dir das ja des öfteren.“ Ein kleines Lachen englitt ihren Lippen. Ich stimmte ein wenig, wenn auch aufgesetzt, mit ein. „Nein, nein. Ich bin fertig“, sagte ich und versuchte ihr Lächeln, so gut es ging, zu erwidern. Kurz darauf verließen wir beide auch schon meine Wohnung und gingen mit Natsu und Happy zu einem See, ganz in der Nähe in einem Wald. Die ersten paar Stunden vergingen wie im Flug. Ich verstand mich eigentlich ziemlich gut mit Lisanna. Man konnte sogar sagen, dass es … Spaß machte, was ich selbst kaum glauben konnte, denn erst gestern noch tat es mir weh, Natsu und Lisanna zusammen zu sehen. Heute machte es mir nichts mehr aus. Ich musste echt unter Stimmungsschwankungen leiden! Woher kamen die wohl nur bloß? Während ich gedankenverloren auf das Wasser, welches von der Sonne glitzerte, schaute, setzte sich Lisanna neben mich. Gerade eben noch hatte sie Happy geholfen, einen besonders großen Fisch zu fangen. Um diesen tanzte der kleine Kater nun fröhlich herum und Natsu jubelte ihm zu. „Sie sind manchmal echt wie kleine Kinder, huh?“, begann sie ein Gespräch anzufangen. Ich wand meinen Kopf zu ihr und nickte lächelnd. „Obwohl manchmal noch ein wenig untertrieben wäre“, ich lachte leicht, woraufhin Lisanna mit einstimmte. „Oooooh, wenn du wüsstest“, meinte sie grinsend, „Natsu war früher echt noch schlimmer! Er war noch dickköpfiger als heute und hat sich wirklich mit JEDEM angelegt.“ Nun hatte sich auch ein leichtes Grinsen auf meine Lippen gelegt. Lisanna erzählte mir einige Dinge aus ihrer gemeinsamen Kindheit. Natsu war also schon immer so ein Idiot gewesen! Obwohl mich das ehrlich gesagt nicht wirklich wunderte. Nach einer Weile kam die Take Over-Magierin zu dem Punkt an dem sie Happy gefunden hatten: „Weißt du, Natsu und ich haben dann so eine kleine Hütte aus Stroh gebaut, in der wir das Ei aufbewahrt hatten. Wir waren da echt Tag und Nacht drin! Irgendwie waren wir schon wie eine kleine Familie. Ich hatte damals sogar zum Spaß gesagt, dass ich ihn später heiraten will.“ Lisanna wurde leicht rot um die Nasenspitze. Mein Grinsen verblasste ein wenig, weil mir in diesem Moment klar wurde, dass Natsu und Lisanna wirklich schon viel länger zusammen waren, als Natsu und ich. Diese Erkenntnis tat ein wenig weh. Lisanna wusste fast alles über diesen Dummkopf … und ich wusste im Nachhinein gar nichts!
„Aber irgendwie...war das vielleicht nicht nur aus Spaß“, völlig in Gedanken versunken, wandte sie ihren Kopf Richtung See, „Weil süß ist Natsu ja schon irgendwie.“ Bamm! Dieser kleine Satz reichte um das schwarze Loch in meinem Herzen erneut aufzureißen... „Ach so...“, gab ich monoton zurück, während mein Pony einen Schatten über meine Augen warf. Ich wollte meine Stimme nicht zu sehr heben, weil ich Angst hatte, dass sie brechen könnte. Ich wollte Lisanna meinen Schmerz in meinen Augen nicht zeigen, weil sie ja im Grunde nichts dafür konnte. Niemand konnte etwas dafür! Ich wusste ja selber nicht einmal genau, warum ich so reagierte! „Alles in Ordnung mit dir, Lucy?“, fragte Lisanna besorgt. Ich hob meinen Blick wieder und setzte ein entschuldigendes Lächeln auf. „Ich hab gerade nur ein wenig Kopfschmerzen. Liegt bestimmt an der Sonne. Kannst du mich einen Moment alleine lassen?“, fragte ich, versuchte mir dabei jedoch nicht anmerken zu lassen, dass ich seelisch sehr aufgewühlt war. „Oh ja, klar.“ Damit stand Lisanna auch schon wieder auf und ging zu Natsu und Happy. Ich beobachtete die Drei. Lisanna hatte Recht! Sie wirkten wirklich wie eine Familie... Irgendwie konnte ich diesen Anblick nicht ertragen... Ich gehörte nicht zu dieser Familie! Ich passte einfach nicht ins Bild! Schnell erhob ich mich und griff meine Sachen. „Tut mir Leid, aber ich geh erst mal. Mir geht’s nichts so gut“, rief ich meinen Freunden zu. Dann bewegte ich mich auch schleunigst wieder nach Magnolia.
//Natsus Sicht//
Ich sah Lucy nach, die urplötzlich verschwunden war, bevor ich überhaupt noch etwas hätte sagen können. Irritiert kratze ich mich am Hinterkopf. „Oi, Lisanna! Weißt du, was Lucy hat?“, fragend drehte ich mich zu ihr. Lisanna schüttelte nur leicht den Kopf und meinte: „Sie hat zu mir vorhin nur gesagt, dass sie leichte Kopfschmerzen hat. Vielleicht hängt das ja mit ihrem Hormonhaushalt zusammen...“ Ich hob verwirrt eine Augenbraue. „Was ist denn bitte ein Hormonhaushalt? Hat das irgendwas mit Lucys Küche zu tun?“, fragte ich. Lisanna lachte nur. „Natsu, du hast echt keeeeeeine Ahnung von Frauen!“, mahnend hielt sie mir ihren Zeigefinger vors Gesicht. Ich gab nur ein „Mh“ von mir und drehte meinen Kopf wieder in die Richtung, in die Lucy gegangen war. „Am besten geh ich nachher mal bei ihr vorbei“, beschloss ich dann und grinste. „Darf ich dann mit kommen?“, Happy sah mich mit glitzernden Augen an. „Willst du dir echt eine schlecht gelaunte Luce antun? Du weißt doch, wie gruselig sie wird, wenn sie schlecht drauf ist“, erinnerte ich meinen besten Freund. Happy erstarrte vor Schreck. „A-Aye...“, gab er mich zitternder Stimme von sich. Lisanna lachte wieder nur. Happy und ich stimmten in ihr Lachen ein.
Zwei Stunden später setzte ich meinen Plan auch schließlich in die Tat um. Ich kletterte die Wand von Lucys Haus hinauf (Anmerkung von Akina: Er ist Spiderman! XD) und trat ihr Fenster auf, welches ich immer als Tür benutzte. Gleich würde Lucy bestimmt einige Sachen nach mir werfen, da sie es hasste, wenn ich durch ihr Fenster kam. Ich verstand nicht, was daran so seltsam war. Luce war schon echt ein merkwürdiges Mädchen! Geduckt ging ich einige Schritte durch Lucys Raum, bis ich feststellte, dass sie gar nicht da war. Seltsam... Ich ging in die Küche, nur um festzustellen, dass sie dort auch nicht war. „Wo ist sie nur...?“, fragte ich mich selbst. Dann hörte ich einige leise Geräusche aus dem Bad. Klaaaar, Lucy war mal wieder im Badezimmer! Aber wenn ich da jetzt rein gehen würde, wäre es wohl potenzieller Selbstmord. „Hmpf“, überlegte ich. Ich konnte ja auch einfach mal anklopfen! Deshalb ging ich so mutig wie ich war, zur Badezimmertür und wollte gerade klopfen, als ich ein leises Schluchzen vernahm.
//Lucys Sicht//
Ich wusste nicht genau, wie lange ich nun schon da auf dem Boden meines Badezimmers saß. Mir kam es jedenfalls vor wie eine Ewigkeit. In meinem Kopf spielten sich seltsame Dinge ab. Lisanna und Natsu als Paar... als Eltern.... als Familie... Natürlich waren auf diesen Bildern in meinem Kopf auch alle anderen der Gilde drauf. Nur ich fehlte! In diesem Moment wurde mir klar, dass ich immer nur eine Art Ersatz für Lisanna gewesen war. Klar, meine Gildenkameraden liebten mich genauso wie Lisanna, aber seit sie wieder da war, herrschte doch irgendwie ein anderes Klima dort. Irgendwie schienen alle noch fröhlicher zu sein. Ich fühlte mich wie ein Lückenfüller, besonders bei Natsu. Vielleicht war das auch einfach nur meine Einbildung... Ich verstand einfach nicht, warum ich mir darüber überhaupt Gedanken machte. Schließlich hatte mir niemand etwas getan, oder mir gesagt, ich sei nur ein Lückenfüller. Dennoch fühlte ich mich so. Aber warum war es bei Natsu so besonders stark ausgeprägt? Warum zog sich mein Herz krampfhaft zusammen, wenn ich an ihn und Lisanna als Paar dachte? Warum war da diese große Leere in mir drin, die mir so viel Schmerz bereitete? Ich verstand das einfach nicht!! Dann fühlte ich auf einmal etwas Nasses auf meinen Handoberflächen. Ich tastete meine Wange ab. „Was...?“, fragte ich mich selbst. Ich betrachtete das nasse Etwas auf meiner Fingerkuppe. Tränen... Jetzt weinte ich auch noch, na super. Ich versuchte meinen aufkommenden Schmerz, der sich in Form von Tränen zeigte, zu unterdrücken, jedoch gelang mir das nicht wirklich. Ein Schluchzer drang aus meinen Mund, der immer und immer mehr wurde.
Plötzlich ging meine Badezimmertür auf. Erschrocken hob ich meinen Kopf und entdeckte Natsu. In seinen Augen konnte ich Sorge erkennen. Verdammt! Ich wollte nicht, dass er mich so sah! Deshalb wand ich mich schnell von ihm ab, griff nach irgendetwas, was mir in die Finger kam und warf es ihm entgegen. „Hau ab!“, kreischte ich ein paar Oktaven höher. Doch Natsu dachte wohl nicht daran, zu gehen, denn er wich dem fliegenden Gegenstand geschickt aus und kniete sich neben mich. Ich hatte derweil meinen Kopf in meine Arme gelegt. „Was ist los, Luce?“, fragte Natsu mich. „Lass mich einfach in Ruhe... Hau einfach ab!“, wiederholte ich, diesmal jedoch etwas leiser. „Ist etwas passiert?“, wollte er dann wissen. Darauf erwiderte ich nichts mehr. Einige Sekunden verstrichen, dann seufzte Natsu. Er hob mich ganz sanft hoch auf seine Arme und drückte mich dabei an seine Brust. Ich konnte die Wärme fühlen, die er abgab. Auch wenn ich es in diesem Moment niemals zugegeben hätte: So auf seinen Armen zu liegen, war wundervoll. „Lass mich runter...“, protestierte ich schwach. Natsu ignorierte mich jedoch und trug mich zurück in mein Zimmer, wo er mich auf meinem Bett absetzte. Diesmal kniete er sich vor das Bett und sah mich an. „Ich möchte jetzt wissen, was mit dir los ist!“, drängte er noch einmal. Ernsthaftigkeit, die man nur selten sah, lag in seinem Blick. Ich tat nichts weiter als zu schluchzen. „LUCY!!“, Natsu schrie meinen Namen förmlich. Ich zuckte zusammen und sah ihn aus meinen verweinten Augen an. Langsam schien er ungeduldig zu werden. „I-Ich weiß es doch selbst nicht...“, sagte ich dann leise, „Irgendwie... seit dem Lisanna wieder da ist, fühle ich mich so … mies. Besonders wenn... sie mit dir zusammen ist. Dann schmerzt mein Herz so sehr und … irgendwie ... ach keine Ahnung!“ Ich hoffte, dass Natsu sich aus meinen Satzfetzen eine ordentliche Erklärung zusammen basteln konnte. Mein Blick, den ich vorher zu meinem Kissen gewandt hatte, glitt wieder zu dem Dragon Slayer. Seine Miene war ausdruckslos. Dann erhob er sich plötzlich und setzte sich neben mich aufs Bett. Keinen Augenblick später zog er mich auch schon zum zweiten Mal heute an seine Brust. Ein Schwall neuer Tränen lief meine Wangen hinab und wieder einmal schluchzte ich. „Luce...“, er murmelte meinen Spitznamen sanft, „Ich möchte nicht, dass du Schmerzen hast.“ Ich riss meine Augen auf. Hatte ich mich da gerade verhört? Mein Puls beschleunigte sich leicht und ich bettete meinen Kopf an Natsus Brust. Seine Nähe war so … so … Ach, es gab keine richtigen Worte, um mein Gefühl zu beschreiben! „Shh... Lucy... bitte, wein nicht mehr...“, versuchte Natsu mich zu beruhigen, jedoch hatte es keinen Sinn. Ich weinte einfach weiter. Ich wollte einfach nur den Frust der letzten Tage los werden! So ging es eine ganze Weile, bis er plötzlich meinen Kopf anhob. Und dann lagen seine warmen, weichen Lippen auch schon auf meinen!
Mein erster Kuss! Meine Augen hatte ich geöffnet und mein Körper hatte sich versteift. Natsu legte derweil seine Arme um meine Taille und zog mich noch näher an sich. Ich entspannte mich ein wenig und schloss schließlich auch meine Lider. Mein Herz klopfte wie wild und schien Sprünge zu machen. Zudem spürte ich in meiner Magengrube ein Flattern... ich konnte es gar nicht richtig beschreiben! Dann, nach einiger Zeit, löste sich Natsu von mir. „Siehst du, schon hast du aufgehört zu weinen.“ Wieder lag ein Grinsen auf seinen Lippen. Dann wollte er sich vom Bett erheben, jedoch passte mir das gerade nicht so ganz in den Kram, weshalb ich ihn an seiner Weste festhielt. Es war mehr intuitiv geschehen, wie eine Art Instinkt. Natsu drehte sich wieder zu mir um. Ich blickte in seine rabenschwarzen Augen und konnte keinen Funken mehr seiner kindlichen Naivität erkennen. In seinem Blick brannte nun etwas anderes... Es war wie eine Art schwarzes Feuer, das mich direkt in seinen Bann zog. Natsu drückte mich mit sanfter Gewalt auf die Matratze und beugte sich über mich. Er senkte seinen Kopf und küsste mich erneut. Anfangs eher zögernd, jedoch wurde er dann immer fordernder, bis seine Zungenspitze schließlich meine Lippen berührte. Vorsichtig öffnete ich meinen Mund und schmeckte zum ersten Mal in meinem Leben, einen bitterlich, süßen Geschmack, der mich fast verbrannte, ohne mich dabei zu verletzen. Ich spürte, wie Natsus Hände meinen Körper entlang glitten und schließlich bei meinem Top Halt machten. Er schob es hoch und entblößte meinen Oberkörper. Normalerweise wäre ich dabei rot geworden... jedoch nicht in dieser Situation! Ich wollte einfach nur mehr von ihm! Deshalb ließ ich ihn auch mir mein Top über den Kopf streifen. Derweil hatte er sich auch seiner Weste entledigt. Irgendwann begann ich zögerlich meine Hand an seine Muskeln zu legen und darüber zu streichen. Ob ihm dies gefiel oder nicht, wusste ich nicht. Ich konnte es nur erahnen, als er sich auf die Seite legte und mich wieder an sich zog, ohne unseren Kuss auch nur eine Sekunde zu unterbrechen. Während ich sanft über seinen Bauch strich, machte der Dragon Slayer sich an meinem BH zu schaffen, welcher auch schon kurz darauf verschwunden war. In diesem Moment glitt ich in die Realität zurück und hielt meine Hände schützend vor meine Brust. Natsu löste nun auch den Kuss. Meine Wangen färbten sich rosa und ich wich seinem heißen Blick aus. Nur einige Augenblicke später nahm er meine Arme weg und fuhr mit seiner Zungenspitze über das, was ich hatte verbergen wollen. Dabei durchzuckte mich ein Gefühl, welches ich nicht zuordnen konnte. „N-Natsu…“, atemlos sagte ich seinen Namen. Der Dragon Slayer hob sein Gesicht wieder und lächelte mich an. Es war ein liebevolles Lächeln. Dann küsste er mich wieder… immer und immer wieder. Seine Küsse wanderten meinen Hals hinab immer tiefer. Es war, als wäre Natsu überall. Seine Hitze ging mit jedem Kuss mehr und mehr auf mich über. Ich hatte fast das Gefühl, ich würde verbrennen, jedoch wollte ich mehr davon. Er sollte nicht aufhören, mich zu berühren. Dafür war es einfach zu schön. Ich vergrub meine Hände in seinem Haar und genoss seine Berührungen, die stetig mehr zu werden schienen. Dabei hatte ich meine Augen geschlossen, jedoch öffnete ich sie wieder schnell, da ich plötzlich einen leichten Schmerz an meiner Schulter spürte. Natsu hatte mir sanft in die Schulter gebissen. Nun grinste er mich frech an. Ich wusste nicht Recht, was ich davon halten sollte, jedoch fühlte ich mich irgendwie heraus gefordert. Deshalb gab ich ihm erneut einen Zungenkuss und fuhr mit meinen Händen über seinen Oberkörper, Rücken und einige andere Dinge. Das entlockte ihm ein Stöhnen. Einige Augenblicke später setzte sich Natsu wieder leicht über mich. „Ahh…“, entfuhr es mir leise. Ob es aus Schmerz oder Lust war, wusste ich nicht, ein bisschen von beidem vielleicht. Es war, als ob er sich in mir einbrannte und für alle Zeit seine Spuren hinterließ. Die Hitze schien zu steigen. Ich wusste nicht, dass mir jemals so heiß gewesen war. Es war jedoch keine unangenehme Hitze. Die Hitze gehörte Natsu. Wie konnte sie da für mich unschön sein? „Luce“, leise sprach er meinen Namen. Er schien ziemlich atemlos zu sein, genau wie ich. „H-Hör nicht auf…“, bat ich leise. Ich wollte noch nicht, dass diese Gefühle verschwanden. Natsu tat wie ihm befohlen. Dabei küsste er mich wieder. Irgendwann legte der Pinkhaarige sich wieder neben mich. Ich rang erschöpft nach Luft. Auch Natsu sah ein wenig mitgenommen, jedoch auch sehr zufrieden, aus. Ich rutschte näher an ihn dran, während er wieder seine Arme um mich schlang. Eine Weile lagen wir so da, bis mich die Müdigkeit übermannte und ich einschlief.
Irgendwie war es warm… unnatürlich warm. Ich öffnete meine Augen und blickte verwirrt umher. Draußen war es noch dunkel. Mein Blick glitt zur Uhr. Es war ungefähr 3 Uhr nachts. Warum wachte ich so früh auf? Und warum war es so unnatürlich warm? Ich versuchte mich zu erinnern, jedoch war meine Erinnerung wie in Nebel gehüllt. Ich wusste nur noch, dass ich weinend im Badezimmer saß und Natsu dann kam, weil er wissen wollte, was mit mir los war. Natsu… genau! Wo war der eigentlich? Entdecken konnte ich ihn nicht, bis ich einen Arm bemerkte, der sich um meine Hüfte gelegt hatte. Ich drehte mich um. „Na-Natsu!“, entfuhr es mir. Augenblicklich fiel mir alles wieder ein und meine Wangen färbten sich rot. Wa-was hatten wir nur ge-getan!?! Dann öffnete auch Natsu seine Augen und rieb sie sich. „Nhm…“, murmelte er verschlafen, „Warum weckst du mich so früh, Lucy…?“ Ich konnte nicht anders, als ihn nur mit großen Augen anzustarren. Natsu schien das gar nicht zu bemerken, da er schon wieder halb eingeschlafen war, wobei er mich wieder an sich zog. „Uwah… Na-Natsu! L-Lass mich l-los!!“, versuchte ich mich verbal zu wehren, stotterte dabei jedoch heftig. Mein Gegenüber riss seinen Mund weit auf und gähnte. „Warum das denn?“, fragte er genervt. „W-Weil ich … na-nackt bin…“, den Rest des Satzes murmelte ich so leise, dass man mich kaum verstand. „Huh?“, Natsu hatte mich anscheinend nicht verstanden. Ich grummelte leise und schrie dann mit hochrotem Kopf: „Weil ich na-nackt bin, du Idiot!“ Natsu lachte darauf nur laut los. „Du solltest dein Gesicht sehen, Luce. Du siehst echt komisch aus!“ Ich riss mich aus seiner Umarmung und stand auf. Das Erste, was ich tat, war mich wieder anzuziehen. Dann griff ich nach einer Zeitung und rollte diese zusammen. Damit hämmerte ich auf Natsu ein. „Idiot! Idiot! Idiot!“, schimpfte ich immer wieder, „Du haust sofort ab!!“ „Luceeee, du kannst mich doch jetzt nicht raus schmeißen“, er setzte einen Schmollmund auf, dann grinste er jedoch, „Zumindest nicht nachdem, was wir vorhin getan haben.“ „Uwaaaah“, rief ich, „Sag es ja nicht!!“ „Was denn?“, irritiert hob er einen Augenbraue. „Ich dachte, es hätte dir auch gefallen.“ Ich schüttelte heftig den Kopf. Daraufhin sah Natsu irgendwie beleidigt aus. Dachte er etwa, es hätte mir nicht ge…fallen?
„Do-doch… hat es auch…“, murmelte ich dann. Natsu lächelte wieder und zog mich erneut an sich. „Lucy… auch wenn ich nicht genau weiß, was wir gemacht haben…“, begann er. „Idiot…“, sagte ich dazwischen. Wusste er es echt nicht? Man, wie konnte man nur so dumm sein? „Ich würde es immer und immer wieder tun… aber nur mit dir“, fuhr er fort. Wieder errötete ich. Hi-Hieß das etwa, dass Natsu mich… liebte? Oh gott! Dann traf mich plötzlich die Erkenntnis wie ein Blitzschlag. Ich war auf Lisanna eifersüchtig gewesen, weil ich in … Natsu verliebt … war. Daran mochte ich auch nur kaum denken, so peinlich war es. Ich bettete meinen Kopf an seiner Brust. „Na-Natsu“, stammelte ich leise. „Mh?“, gab er im fragenden Ton von sich. „I-Ich glaube, … äh … dass ich dich … na ja … irgendwie lie-lie-liebe… Ich we-weiß nicht, wie du darüber denkst… also … äh …“ Natsu hob meinen Kopf an und legte seine Lippen, wie heute schon so oft, sanft auf meine. „Würde ich das machen, wenn es bei mir nicht genau so wäre?“, fast schon vorwurfsvoll sah er mich an. Ich schüttelte meinen Kopf und legte ihn sogleich wieder an Natsus Brust, welcher mir direkt über die Haare strich.
„Weißt du Luce… irgendwie würde ich ja schon noch mal gerne…“, setzte er an, jedoch konnte er seinen Satz nicht beenden, da ich erneut mit der Zeitung zu haute. „PERVERSER IDIOT!!“
I remember your name, Lucy... (Fairy Tail, aus dem Jahre 2011)
Spoiler:
Leise fiel der Regen zu Boden. Der Himmel war mit dicken, dunkelgrauen Wolken verhangen. Der Wind wehte schwach und unterstrich die düstere Atmosphäre, die die Fairy Tail Gilde umgab. Schon seit drei Tagen hatte niemand mehr richtig gelacht oder sich geprügelt. Überall herrschte eine angespannte Stille. Auch nun, wie sie alle vor Lucys Grab standen, schwiegen sich die Magier nur an. Die Zeit verging und nach und nach verließ jeder der Fairy Tail Mitglieder den Friedhof. Zurück blieb nur Lucys Team bis auf Natsu. Dieser hatte sich den ganzen Tag schon nicht blicken lassen. Mit deprimiertem Gesichtsausdruck wand sich Gray an Erza: „Natsu wird wohl nicht mehr kommen.“ Die Rothaarige nickte nur kurz und unterdrückte einen neuen Schwall Tränen. Happy hatte sich auf Grays Schulter niedergelassen und ließ zum x-ten Mal den Schriftzug auf dem Grabstein:
„Ob es Lucy wohl gut geht? Wo auch immer sie jetzt ist …“, fragte die blaue Katze leise. Erza konnte ihre Tränen nicht länger unterdrücken. „Bestimmt …“, schluchzte sie. Gray legte ihr beruhigend einen Arm um die Schulter und war selbst den Tränen nahe. Plötzlich hörte die Drei Schritte. Als sie sich umdrehten, erblickten sie Natsu mit einem ausdruckslosen Blick. In seiner Hand hielt er einen großen Strauß rote Rosen. Die Teamkameraden sahen sich kurz an und wussten sofort, was der jeweilig andere dachte, deshalb nickten sie Natsu einmal kurz zu und verließen nun ebenfalls den Friedhof. Der Dragonslayer sah ihnen nur kurz nach, dann wand er seinen Kopf wieder zu Lucys Grab. Eine gefühlte Ewigkeit stand Natsu einfach nur da und ließ von dem Regen durchweichen. Dann kniete er sich zu Boden. „Lucy“, ein gequältes Lächeln hatte sich auf seine Lippen gelegt, als er ihren Namen aussprach. Schließlich legte Natsu die Rosen auf das Grab nieder und sprach weiter: „Sag, wirst du mir verzeihen? Nur wegen meiner Dummheit bist du …“ Natsu brach ab. Er konnte es einfach nicht aussprechen! „Ich hätte dich auf dieser Mission einfach beschützen müssen. Es ist alles meine Schuld … Es tut mir so Leid“, fuhr der Dragonslayer fort. Ja, er war Schuld gewesen. Während er gegen Zero gekämpft hatte, war ein fremder Magier aufgetaucht, der Lucy getötet hatte. Wieso er dies getan hatte, wusste niemand. Dennoch hätte Natsu sie beschützen müssen! Lucy war schließlich seine Gefährtin. Natsu ballte seine Hand zu einer Faust. Noch nie war er so wütend auf sich selbst gewesen!
Einige Tränen liefen über Natsus Wangen. Lucys Zeit war definitiv zu kurz gewesen. Wäre es dem Feuermagier bewusst gewesen, dass sie sobald sterben würde, hätte er in vielen Situationen anders gehandelt. Wahrscheinlich hätte er angefangen die Tür zu benutzen, nur um seine Teamkameradin glücklich zu machen. Er hätte mehr Missionen mit ihr gemacht und dabei immer auf sie geachtet. So viele seiner Fehler wurden Natsu erst jetzt bewusst. „Weißt du, Lucy“, begann der Dragonslayer nach einer Weile, „Ich bin wirklich froh, dich getroffen zu haben. Wir hatten so viel Spaß, denkst du nicht auch? Ich würde unsere gemeinsame Zeit gerne noch mal durchleben.“ Kurz schwieg Natsu. Er sah auf das Bild, welches neben dem Schriftzug auf Lucys Grabstein war. Auf diesem Bild lächelte sie und sah überglücklich aus. Der Dragonslayer konnte nicht anders, als ihr Lächeln zu erwidern, auch wenn in seinen Augen immer noch tiefe Trauer lag. „Wenn wir uns je wiedersehen, werde ich dich für immer in meinen Armen halten und dir das sagen, was ich dir in diesem Leben nicht sagen konnte“, versprach Natsu Lucy schließlich. Als er sich wieder erhob, begann der Wind stärker zu wehen. Es war, als würde Lucy durch ihn flüstern: „Ich freue mich schon darauf, Natsu.“ Der Dragonslayer beantwortete dies mit seinem üblichen Grinsen. Dann verließ er Lucys Grab, aber nicht, ohne sich noch einmal umzudrehen.
Dear Mom! - I want to tell you my secret! (Fairy Tail, aus dem Jahre 2011)
Spoiler:
Mama, Nun bin ich schon genau ein Jahr bei Fairy Tail. In diesem Jahr hat sich verdammt viel getan, wie du sicherlich auch schon weißt. Die Gilde ist mir wirklich ans Herz gewachsen, besonders mein Team. Es ist immer ziemlich lustig, wenn wir zusammen unsere Missionen machen oder zusammen weggehen. Da ich sie so gern hab, sehe ich sogar darüber hin weg, dass sie einfach immer in meine Wohnung platzen. Selbst wenn ich das überhaupt nicht leiden kann! Sie sind nun mal meine Familie… Jedoch ist in letzter Zeit dieses Verhältnis irgendwie gestört. Das begann, als Lisanna wieder zu uns in die Gilde kam. Natürlich war die ganze Gilde erleichtert, als sie wussten, dass Lisanna noch lebte, besonders Natsu. Seit dem dreht sich irgendwie alles nur noch um Lisanna. Anfangs störte mich das auch noch nicht sonderlich, da ich mich natürlich für meine Kameraden gefreut habe. Jedoch hat sich das jetzt auch nach zwei Wochen nicht sonderlich geändert. Immer heißt es nur: „Lisanna, Lisanna, Lisanna …“ Überall um mich herum! Alles dreht sich nur noch um sie! Kannst du dir vorstellen, wie sehr mich das kränkt, wenn sich sogar mein Team nur noch um sie kümmert und nicht mehr um mich!?
Ich weiß wie eifersüchtig ich klinge, aber irgendwo ist das doch auch berechtigt, nicht wahr? Immerhin nehmen sie seit zwei Wochen immer nur Lisanna mit auf Missionen und tauchten immer nur mit ihr in meiner Wohnung auf. Nicht mal mehr Natsu lässt sich ohne sie bei mir blicken… Du hättest auch das Spektakel von eben sehen sollen. Lisanna war vorhin mal wieder mit Natsu und Happy hier. Sie erzählten mir davon, dass Lisanna nun bei uns im Team sei. „Dann sind wir endlich wieder eine richtige, kleine Familie, nicht wahr Natsu?“, bei diesen Worten lief Natsu rot an, nickte und lachte nur. Mich traf es jedoch wie ein Schlag. Es hat sich angefühlt als brach mein Herz in zwei, als ich die beiden so gesehen habe! Sie waren fast wie ein… Paar… Ich hab sie dann einfach nur wütend raus geschickt. Natsu hat noch nicht mal gefragt, was mit mir los sei, so wie er es sonst immer getan hat. Mama, warum benimmt er sich nur so? Warum ersetzt er mich durch Lisanna!? Warum tun es ihm meine Freunde gleich? Ich will nicht ersetzt werden! Ich will, dass alles so bleibt, wie es war! Warum kam Lisanna nur einfach wieder hier her?...
Ach Scheiße… Jetzt weine ich schon wieder… Ich will das nicht mehr! Dieses elendige Gefühl… Es schmerzt! Es schmerzt noch mehr, als Papa mich immer ignoriert hat. Es schmerzt noch mehr, als die Narben, die ich mir zu gefügt habe. Es tut so unendlich weh… Kannst du dir diesen Schmerz vorstellen, Mama? Er sitzt so unendlich tief! Ich weiß einfach nicht, was ich tun soll, damit er aufhört. Natürlich könnte ich mich zwischen Lisanna und die anderen drängen, aber das will ich nicht! Damit würde ich ihnen weh tun! Das ist das Letzte, was ich will…
Mama, ich wünschte du wärst hier und könntest mir aus dieser misslichen Lage helfen… Du hättest bestimmt einen Rat für mich. Aber mehr als mich dir anvertrauen, kann ich auch nicht. Bei meiner Gilde kann es sowieso so nicht mehr… Niemand würde mir zu hören, denn für sie gibt es nur noch Lisanna, die mich ersetzt hat!
Mit diesen Worten schloss Lucy einen weiteren Brief an ihre Mutter ab. Vorsichtig knickte sie das Papier, welches von ihren Tränen leicht auf geweicht war, und steckte es in den Briefumschlag. Dann verstaute sie diesen in einer Kiste, wo sich die anderen Briefe an ihre Mutter befanden und ging kurz darauf ins Bad. Sie ließ sich heißes Wasser in die Badewanne ein. Nachdem Lucy sich in die warmen Fluten begeben hatte, nahm sie eine Rasierklinge hervor, die sich am Beckenrand befand. Langsam und vorsichtig schnitt sie über ihre zarte, weiße Haut, unter der ihre Pulsadern waren. Der Schmerz breitete sich langsam in ihrem ganzen Körper aus. Die Blondine genoss ihn. Er lenkte sie von ihren schlimmeren Schmerzen ab. Langsam, Tropfen für Tropfen, verfärbte sich ihr Badewasser leicht pink bis es schließlich eine blutrote Farbe annahm. Währenddessen wurde Lucy immer wieder in die Dunkelheit gezogen und ihr blonder Schopf fiel auf den Beckenrand…